Der grosse Vergleich: Vom Rohrkrepierer zur persönlichen digitalen Schutzburg
Die E-ID-Vorlage von 2019 war ein klassisches Eigentor: Privatisiert, zentralisiert und mit Datenschutz auf Sparflamme. Das Resultat im März 2021: ein sattes 64%-Nein. Die Bevölkerung wollte keine Schweizerische digitale Identität à la “private flavour”.
Zurecht.
Jetzt, mit dem neuen BGEID (2025). hat die Schweiz die Kurve gekriegt – und zwar ordentlich. Statt halbgarer Privatisierung gibt es nun staatliche Hoheit, Privacy-by-Design und Open Source. Die E-ID liegt nur auf dem Smartphone in der Wallet, nicht in der Cloud von irgendwem. Altersnachweis? Nicht mehr “Name + Geburtsdatum korreliert mit Profil”, sondern schlicht “über 18”.
Noch spannender: Wir reden nicht nur über eine E-ID, sondern über eine Vertrauensinfrastruktur. Führerausweise, Diplome, Tickets – alles digital, fälschungssicher, im eigenen Wallet. Ein föderales Netzwerk-von-Netzwerken, in dem Gemeinden, Kantone, Unis, Unternehmen oder Verbände ihre eigenen Nachweise ausstellen können.
Kurz: Die Schweiz übersetzt ihr politisches DNA-Motto “Vielfalt durch Föderalismus” endlich ins Digitale. Und das Ganze entstand nicht im Hinterzimmer, sondern in einem partizipativen Prozess mit NGOs, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Demokratisch legitimiert, technisch modern, international anschlussfähig.
Doch hier liegt der eigentliche Knackpunkt: Die E-ID ist nur der Schlüssel – das Schloss und die Türen entstehen erst im Ökosystem. Eine digitale Identität bringt allein wenig, wenn sie nirgends genutzt werden kann. Der Alltagsnutzen entsteht, wenn Staat, Wirtschaft und Gesellschaft diese Infrastruktur aktiv bespielen – mit Nachweisen, die wir heute noch auf Papier mitschleppen. Von der Wohnsitzbestätigung über den Betreibungsregisterauszug zur Bankgarantie, vom E-Rezept bis zum Arztbericht. Erst so wird SWIYU zum universellen Hilfsmittel für sichere, datensparsame und effiziente Prozesse.
Das Ökosystem schafft nicht nur Bequemlichkeit, sondern stärkt Vertrauen: weniger Betrug, weniger Bürokratie, mehr Automatisierung, echte Wahlfreiheit und konsequente Datensparsamkeit. Genau darin liegt der Unterschied zur alten Vorlage – und zu den globalen Login-Lösungen der Tech-Giganten. Ohne Ökosystem bleibt die E-ID ein Schlüssel ohne Türen. Mit einem breit etablierten Ökosystem wird sie zum digitalen Service Public, offen für Innovation und mit Schweizer Werten verankert.
Wer tiefer einsteigen möchte: Wir haben die alte Vorlage von 2019 und das neue BGEID von 2024 detailliert gegenübergestellt (nach bestem Wissen). Das Dokument zeigt schwarz auf weiss, warum die neue E-ID kein Aufguss, sondern ein echter Paradigmenwechsel ist – vom Privatprodukt zur staatlichen Vertrauensinfrastruktur.
Das Fazit?
Für Bürger:innen: mehr Souveränität, mehr Datenschutz, weniger Big-Brother-Gefühl.
Für die Wirtschaft: Rechtssicherheit, weniger Abhängigkeit, mehr Innovation.
Für die Schweiz: digitale Infrastruktur als Service Public – so selbstverständlich wie Strassen, Brücken, Wasser und Stromnetz.
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